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Interimmanagement ist in vielen Ländern ein etabliertes Instrument zur Überbrückung von personellen Engpässen oder zur Umsetzung spezifischer Projekte. In der Schweiz hingegen wird diese flexible Managementlösung vergleichsweise selten genutzt. Doch woran liegt das? Welche Faktoren beeinflussen die geringe Verbreitung des Interimmanagements in der Schweiz?

1. Kulturelle und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Schweizer Unternehmenskultur ist stark von langfristigen Arbeitsverhältnissen geprägt. Loyalität, Kontinuität und Stabilität stehen im Vordergrund, was dazu führt, dass Unternehmen eher auf interne Lösungen setzen, anstatt externe Führungskräfte für befristete Einsätze zu engagieren. Zudem herrscht eine ausgeprägte Zurückhaltung gegenüber externen Beratern oder Führungskräften, die nicht tief in die Unternehmenskultur eingebunden sind.

2. Fehlendes Bewusstsein für den Mehrwert

Viele Unternehmen in der Schweiz sind sich des Potenzials von Interimmanagern nicht ausreichend bewusst. Oft wird das Konzept mit klassischen Beratern verwechselt oder als zu teuer empfunden. Dabei bringen Interimmanager nicht nur spezifische Expertise und Erfahrung mit, sondern können auch kurzfristig und ohne lange Einarbeitungszeit strategische und operative Herausforderungen bewältigen.

 

3. Regulierung und Arbeitsrecht

Das Schweizer Arbeitsrecht ist im internationalen Vergleich liberal, was Unternehmen erlaubt, auch ohne Interimmanagement flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren. Befristete Anstellungen oder Teilzeitmodelle sind oft einfacher umzusetzen als der Einsatz eines externen Interimmanagers. Zudem gibt es regulatorische Hürden, insbesondere in regulierten Branchen wie dem Finanz- oder Gesundheitswesen, die den Einsatz externer Führungskräfte erschweren.

4. Kostenbewusstsein und Budgetrestriktionen

Schweizer Unternehmen legen grossen Wert auf Kostenkontrolle. Interimmanagement wird häufig als kostspielige Lösung wahrgenommen, auch wenn eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse oft das Gegenteil beweist. Die kurzfristige Natur des Interimmanagements kann zwar hohe Tagessätze mit sich bringen, diese relativieren sich jedoch durch den direkten und schnellen Mehrwert, den ein erfahrener Interimmanager liefert.

5. Eingeschränkte Netzwerke und Vermittlungsstrukturen

In der Schweiz gibt es im Vergleich zu Ländern wie Deutschland, Grossbritannien oder den Niederlanden weniger spezialisierte Anbieter und Netzwerke für Interimmanagement. Das erschwert den Zugang zu qualifizierten Interimmanagern und führt dazu, dass Unternehmen weiterhin auf interne Lösungen setzen oder klassische Beratungsfirmen bevorzugen.

Fazit

Obwohl Interimmanagement in der Schweiz noch wenig genutzt wird, bietet es Unternehmen zahlreiche Vorteile, insbesondere in Zeiten des Wandels oder bei plötzlichen Führungsvakanzen. Um das Potenzial besser auszuschöpfen, sind ein stärkeres Bewusstsein für die Vorteile, der Ausbau von Vermittlungsnetzwerken und eine offene Unternehmenskultur erforderlich. Wer sich auf Interimmanagement einlässt, kann von der Flexibilität, Expertise und schnellen Verfügbarkeit dieser Lösung profitieren.

Interimmanagement in der Schweiz – Warum es noch wenig genutzt wird.

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